Businessplan Einzelhandel – Tipps und Hinweise
Wie Sie den Businessplan für Ihre Einzelhandelsunternehmung erstellen
Existenzgründer, die eine Existenzgründung im Einzelhandel für sich vorgesehen haben, befinden sich aktuell in einer noch nie dagewesenen Wettbewerbssituation. Der Einzelhandel ist mittlerweile durchsetzt von starken Einzelhandelsketten, Discountern und diversen Franchiseanbietern, außerdem nagt der stetig wachsende eCommerce an den Marktanteilen.
Ein Einzelhandel-Businessplan muss unter anderem auf diese Wettbewerbssituation eingehen und klar darlegen, wie der zukünftige Einzelhandelsunternehmer in einer solchen Situation wettbewerbsfähig und rentabel einen Markteintritt bis hin zur Marktdurchdringung erreichen möchte. Auf die Nische kommt es an, und auf den Standort.
Im nachfolgenden Interview: Charakteristiken des Businessplans für ein Einzelhandelsunternehmen.
Wie unterscheidet sich der Businessplan für eine Einzelhandelsunternehmung im Bereich der Marktanalyse?
Der Einzelhandel ist im Allgemeinen einem starken Wettbewerb ausgesetzt. Ein Existenzgründer muss zunächst für sich seine relevanten Wettbewerber identifizieren und für sich bestehende Markteintrittsbarrieren in seinem Absatzmarkt erkennen.
Nach der genauen Untersuchung des Absatzmarktes muss der Gründer für sich seine relevante Zielgruppe identifizieren und eine Marktstrategie entwickeln, die ihm Entwicklungsmeilensteine in den kommenden 3-5 Geschäftsjahren aufweist. Ohne eine sorgfältige Recherche können keine konkreten Zahlen und Fakten genannt werden, daher sind insbesondere etwa Studien zum lokalen Einkommen oder Konjunkturberichte von großem Nutzen.
Wie unterscheidet sich der Businessplan-Einzelhandel im Bereich der Wichtigkeit der Gründerkompetenz?
Prinzipiell sind einschlägige Berufserfahrung sowie Berufs- und oder Studienabschlüsse zwingend erforderlich, um einer selbstständigen Profession als Einzelhandelsunternehmer auch erfolgreich nachgehen zu können. Da häufig mit angestelltem Personal gearbeitet werden muss, sind eine ausgeprägte Führungspersönlichkeit sowie Führungskompetenz und eine hohe Eigenmotivation äußerst wichtig.
Einschlägige kaufmännische Kenntnisse sind darüber hinaus als Gründerkompetenz ebenso unabdingbar. Insbesondere bei der Kreierung des Businessplans für die Einzelhandelsunternehmung werden hier die Gründerkenntnisse in ihrer Anwendung notwendig. Sollten Existenzgründer im Einzelhandel fragen haben, können sie jederzeit eine Businessplanberatung in Anspruch nehmen, um Hilfe für Ihre Businessplanerstellung zu erhalten.
Wir unterscheidet sich der Businessplan-Einzelhandel auf dem Gebiet der Standortwahl?
Die Wahl des Standorts spielt im Bereich des Einzelhandels mit die ausschlaggebendste Rolle für den Erfolg der Unternehmung. Es ist unumgänglich, dass im Einzelhandels-Businessplan im Zuge der Standortwahl genaue Informationen zum Einzugsgebiet, zur Laufkundschaft, zu den Parkmöglichkeiten, sowie zur Erreichbarkeit für Kunden (Infrastruktur: öffentlicher Nahverkehr, Auto etc.) und der Kaufkraft im Einzugsgebiet erfolgen.
Das Einzugsgebiet der Existenzgründung im Einzelhandel
Hintergrund bei der Angabe des Einzugsgebiets ist, das je größer die Stadt oder die Gemeinde ist, desto größer ist auch das Einzugsgebiet. Für typische Einzelhandelsgründungen wie Bäckereien, Hobbyfachmärkte oder auch Boutiquen ist ein ausreichend großes Einzugsgebiet eine Notwendigkeit für annehmliche Umsatzzahlen, da man hier auch eine hohe Kundenanzahl erwarten kann.
Die Kaufkraft bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Die Kaufkraft stellt das im Durchschnitt zu erwartende regelmäßige Einkommen pro Bewohner an einem Standort an. Sollte ein Einzelhandelsgeschäft mit einer sogenannten Hochpreisstrategie angestrebt sein, wäre München ein besserer Standort als Dresden, da in München die Kaufkraft wesentlich höher ist.
Thema Laufkundschaft bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Insbesondere der Einzelhandel lebt vor allem von seinen diversen Laufkunden, die nicht zur Stammkundschaft zählen. Für die Wahl eines Standorts als Existenzgründungsort spricht daher eher ein Standort, der erfahrungsgemäß eine höhere Anzahl an Laufkunden hat.
Parkmöglichkeiten und die Erreichbarkeit bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Die Infrastruktur eines Standorts ist ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor für eine Existenzgründung im Einzelhandel. Im Vorfeld muss der Existenzgründer hierbei verlässliche Informationen organisieren und unterschiedliche Standorte miteinander vergleichen.
Der Wettbewerb bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Sollte die Anzahl der Wettbewerber vor Ort sehr groß sein, so ist für einen Existenzgründer im Einzelhandel Vorsicht geboten, da hier auf Dauer Preiskämpfe sowie fallende Umsätze zu erwarten sind. Ein Tipp für besonders stark umkämpfte Nischen, ist einen Zusatznutzen anzubieten. Café etwa können Lesungen abhalten, Strickwarengeschäfte Kurse anbieten. Kreativität ist gefragt in diesen Situationen.
Die Anziehungskraft des Standortes bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Hier ist die Grundlage der Überlegung, dass sich ergänzende Einzelhandelsunternehmungen eine Vielzahl von Kunden anziehen können und so eine gegenseitige Umsatzerhöhung der Einzelhandelsgeschäfte die Folge ist. Die Unternehmungen fördern sich so durch ihre bloße Anwesenheit gegenseitig. Der Klassiker sind deutsche Innenstädte, mit vielen Einkaufszeilen und netten Ruhezonen. Durch gute Koordination bei Veranstaltungen und Events kann der Effekt nochmal potenziert werden.
Die Mietpreise des Standorts bei der Existenzgründung im Einzelhandel
Die Höhe der Mieten lassen meist Rückschlüsse auf eine hohe Kundenanzahl zu. Ob sich ein Existenzgründer die sogenannte A-Lage oder eher eine gute B-Lage leisten kann, hängt von der persönlichen Finanzlage ab. Besser ist es, genau das für eine optimale Ausgangssituation erforderliche Kapital beisammen zu haben, um nicht in einen “schleichenden Bankrott” hinein zu investieren.
Wie unterscheidet sich der Businessplan-Einzelhandel im Bereich Marketing?
Bei dem Businessplan eines Einzelhandelsunternehmens muss der Existenzgründer zunächst die zu erwartenden Margen seiner Produkte für sich und auch im Businessplan auflisten und verschiedene Szenarien durchkalkulieren. Danach richtet sich – nach der im Rahmen der Markteintrittsstrategie häufig kostenintensiven Eröffnungsphase – auf Dauer die zur Verfügung stehenden Mittel für Marketing- und Werbeaktionen.
Wichtig ist auch, dass der Einzelhandelsunternehmer einen guten Mix der Werbemaßnahmen durchführt. Von klassischen Anzeigeformaten, wie der Nutzung von Printmedien, Social Media Aktivitäten bis hin zur persönlichen Verteilung von Flyern in Fußgängerpassagen und Außen-/Schaufensterwerbung ist alles denkbar. Sollte der Existenzgründer bei der Wahl der Werbeinstrumente Probleme haben, so gibt es kompetente Marketingberatungen, die Abhilfe verschaffen können.
Welche typischen Alleinstellungsmerkmale sollten im Einzelhandelsbusinessplan ausformuliert werden?
Alleinstellungsmerkmale eines Existenzgründers im Einzelhandel können je nach Standort und Kreativität des Gründers vielzählig sein. Wichtig ist, dass der Kundennutzen ersichtlich ist, und sich bei allen Überlegungen im Mittelpunkt befindet. Beispiel für ein USP kann eine besondere Garantie auf alle Produkte sein oder auch einzigartige Werbegeschenke oder eine besonders gute Beratung vor dem Erwerb eines Produktes. Hierbei ist der Existenzgründer ganz frei, sich vom Wettbewerb abzuheben.
Welche Fragen würden typischerweise in einem Kreditgespräch einem Gründer in dem jeweiligen Geschäftsfeld erwarten?
Typische Fragen hierbei könnten bei einem Bankengespräch sein:
1. Wie sieht Ihre durchschnittliche Margenkalkulation bei der Produktsorte X aus?
2. Wie hoch ist die Kaufkraft in Ihrem Einzugsgebiet?
3. Haben Sie Führungserfahrung?
4. Wie steht es um Ihre kaufmännischen Kenntnisse?
etc.
Auch in der Vorbereitung zum Kreditgespräch bei der Bank bezüglich des Existenzgründungsvorhabens bieten sich Businessplanberatungen an, um im Vorhinein mögliche Fragen bereits zu beantworten.
Abschließend: Was ist die wichtigste Herausforderung für Gründer im Bereich Einzelhandel?
Die wichtigste Herausforderung eines Einzelhandelsunternehmers ist es wie gesagt, sich in Zeiten von Discountern, eCommerce und Franchisefilialen im Einzelhandel am Markt zu etablieren und insbesondere per Erlangung eines Stammkundenkreises vom Wettbewerb ein Stückweit unabhängig zu machen. Dies ist das wichtigste Ziel, um auch langfristig genügend Umsatz zu erwirtschaften, selbst wenn es mal um die Konjunktur etwas schlechter bestellt ist.